1919 baute die EBG Bern im Südwesten Berns die Siedlung Weissenstein. Auch ein Jahrhundert nach der Entstehung der Gartenstadt ist die EBG Bern im Raum Bern Pionierin im gemeinnützigen Wohnbau. 100 Jahre EBG Bern im Überblick.

Von Anna Bähler


Die Geschichte der Eisenbahner in Bern begann Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Stadt ans Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Viele Mitarbeiter von Eisenbahngesellschaften liessen sich in Bern nieder, das zu einer Drehscheibe im Bahnnetz wurde. Die städtische Wohnbevölkerung nahm rasch zu, von 1860 bis 1910 verdreifachte sie sich nahezu.

Wie in den anderen grossen Städten entstanden auch in Berns Aussenquartieren Wohnungen für Arbeiterinnen und Arbeiter, sogenannte Mietskasernen, etwa in der hinteren Länggasse oder in der Lorraine. Um die Miete bezahlen zu können, beherbergten viele Arbeiterfamilien zusätzlich Untermieter. Arme Familien wohnten auch in alten und häufig verlotterten Häusern in den schattigen Gassen der Altstadt, in der Matte oder in der Lorraine.

Während des Ersten Weltkriegs verschärfte sich die Situation auf dem Berner Wohnungsmarkt. Das Wohnungsangebot verknappte sich, die Mietzinse schossen in die Höhe. Besonders die Unterschicht litt darunter. Aber auch Familien aus der unteren Mittelschicht – dazu gehörten Angestellte und gelernte Arbeiterinnen und Arbeiter – hatten Mühe, bezahlbare Wohnungen zu finden.

Die Gründung der EBG

Viele Städte, Kantone und der Bund reagierten auf die Wohnungsnot und begannen, eine aktive Wohnbauförderung zu betreiben, indem sie den genossenschaftlichen Wohnungsbau subventionierten. Dies machten sich die Berner Eisenbahner zunutze. Aus ihren Reihen bildete sich ein Komitee zur Gründung einer Baugenossenschaft. Den Aufruf an die Berner Eisenbahner, an der Gründungsveranstaltung der EBG Bern teilzunehmen, unterschrieben 14 Männer, die das ganze Spektrum der Bahnangestellten vom Gepäckarbeiter über den Lokomotivführer bis zum Beamten in der SBB-Generaldirektion abdeckten. Darin hiess es: «Es soll eine Genossenschaft gebildet werden, in der jeder Eisenbahner, ob hoch oder niedrig, Platz findet, eine Genossenschaft, die imstande sein wird, ihre Mitglieder von den Wohnungssorgen zu befreien. Eine der dringendsten Aufgaben der Genossenschaft wird sein, den Angestellten der untern Dienstklassen Wohnungen zu möglichst niedrigen Mietzinsen zu verschaffen.»

Die Vision einer grünen Stadt

Am 1. Juli 1919 fand die Gründungsversammlung statt, am 27. August die konstituierende Generalversammlung, an der bereits 220 Mitglieder teilnahmen. Die Initianten schlugen den Bau der Siedlung auf dem Weissensteingut vor. Sie legten ein Überbauungsprojekt mit 210 Wohnungen in 190 Häusern vor. Bund, Kanton, Gemeinde, SBB und Gewerkschaft unterstützten das Projekt, sodass die Genossenschafter nur noch fünf Prozent der geplanten Erstellungskosten von gut 6,7 Millionen Franken aufzubringen hatten.

Der Wunsch, in einem Einfamilienhaus zu leben, war im frühen 20. Jahrhundert als Gegenentwurf zum Wohnen in der Mietskaserne weit verbreitet und auch bei den Berner Eisenbahnern ausgeprägt. So entstand die Idee einer Gartenstadt. Geschwungene Strassen sollten die Quartiere auflockern, Einfamilienhäuser mit Umschwung Natur in die Stadt bringen.
Mitte Oktober 1919 akzeptierten die Stadtberner Stimmbürger den Baurechtsvertrag mit der EBG Bern für den östlichen Teil des Weissensteinguts. Sogleich nahm die EBG die erste Bauetappe in Angriff. Das Projekt war von diversen Komplikationen begleitet: Trotz Bauunterbrechungen, Teuerung, Baumängeln und nachträglichen Projekterweiterungen und Mehrkosten von über einer Million Franken konnte die erste Bauetappe jedoch nach zwei Jahren abgeschlossen werden.

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Weissensteingut

1920 erwarb die EBG Bern den mitten im Weissensteingut gelegenen, 1782 erbauten patrizischen Landsitz zu günstigen Konditionen. 1921/22 baute sie das ans Herrschaftshaus angebaute Ökonomiegebäude um: Im ersten Stock wurden Wohnungen eingebaut, im Erdgeschoss entstanden Ladenlokale, in die sich sogleich verschiedene Geschäfte mit Produkten für den täglichen Bedarf einmieteten. 1922/23 wurde das Herrschaftshaus umgebaut. Es entstanden acht Wohnungen und ein Sitzungszimmer. 1924 schliesslich wurde der Südtrakt mit ebenfalls acht Wohnungen erstellt.

1925 war der Bau der Eisenbahnersiedlung Weissenstein abgeschlossen. Im Zeitraum von sechs Jahren entstanden so acht Mehrfamilienhäuser mit 60 Wohnungen sowie 213 Einfamilienhäuser.

Auch in der letzten Bauetappe hatte sie dabei aber mit Baumängeln zu kämpfen, die mühsam behoben werden mussten. Die Weissensteinsiedlung hat die Schwierigkeiten gemeistert: Heute gilt sie als eine der bedeutendsten genossenschaftlichen Gartenstadtsiedlungen der Schweiz und steht als ganze Siedlung unter Denkmalschutz. Das Leben in einem Häuschen mit grossem Garten, zwar in der Stadt, aber eingebunden in eine dorfähnliche Siedlung: Dieses Siedlungskonzept ist bis heute attraktiv: Die Wartelisten für eine Häuschen oder eine Wohnung im kinder- und familienreichen Quartier sind lang.

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Die Siedlung Holligen: Bauen zu einem günstigen Zeitpunkt

Anfang der 1940er-Jahre kam der Wohnungsbau in der Schweiz kriegsbedingt erneut zum Erliegen. Gemäss Statistischem Amt der Stadt Bern gab es am 1. September 1947 in der gesamten Gemeinde nur eine einzige leer stehende Wohnung. Weil nun wieder Wohnbausubventionen von Bund, Kanton und Gemeinde erhältlich waren und auch die SBB zum Bau von Wohnungen aufforderten, machte sich die EBG Bern auf die Suche nach geeignetem Bauland. 1948 kaufte sie ein Areal auf dem Schlossgut Holligen, das der Stadt gehörte und sich nur rund einen Kilometer westlich der Siedlung Weissenstein befand.

1949/50 baute sie an der Burckhard-, Scheurer- und Stoossstrasse in anderthalb Jahren 16 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 112 Wohnungen. Jeder Wohnblock war mit einer Zentralheizung ausgestattet. Damit auch die Eisenbahnarbeiter mit einem kleinen Lohn eine Wohnung mieten konnten, wurden in Holligen wie in der Siedlung Weissenstein vor allem 3- und 3½-Zimmer-Wohnungen gebaut, lediglich 20 Prozent der Wohnungen besassen vier oder viereinhalb Zimmer. Die umliegenden Grünanlagen dienten der Verschönerung, der Erholung und als Kinderspielplatz.

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Alterswohnungen Huberstrasse: Die Mieterinnen und Mieter werden älter

Ende der 1950er-Jahre wollte die EBG Bern die Siedlung Holligen erweitern. Die Stadt war bereit, eine kleine Restparzelle an der Huberstrasse im Baurecht zur Verfügung zu stellen, unter der Bedingung, dass hier Alterswohnungen entstünden. Seit den 1930er-Jahren hatte in der Schweiz die Lebenserwartung der Menschen zugenommen, und so gab es auch in der Stadt Bern immer mehr alte Personen, die auf altersgerechte Wohnungen angewiesen waren. Die EBG Bern ihrerseits stand vor dem Problem, dass in den Einfamilienhäusern der Weissensteinsiedlung immer häufiger ältere Ehepaare wohnten, deren Kinder ausgezogen waren.

1964/65 erstellte sie ein mehrstöckiges, altersgerechtes Wohnhaus mit 32 Kleinwohnungen. Nicht nur der Baustil, sondern auch die Ausstattung entsprachen modernen Ansprüchen: Ein Lift erschloss alle Stockwerke und eine Gemeinschaftsanlage sorgte für guten TV-Empfang; die Ölheizung mit zentraler Warmwasserversorgung und ein Waschsalon mit vollautomatischen Waschmaschinen waren schon fast eine Selbstverständlichkeit.

Um 1960 war der Druck auf die EBG Bern, neue Bauprojekte anzugehen, gross. Besonders die neu eintretenden Genossenschaftsmitglieder wollten möglichst bald in eine Genossenschaftswohnung einziehen. 1963 ergab eine Umfrage unter dem Berner SBB-Personal, dass ein Bedarf für 260 Wohnungen vorhanden war. Die meisten Befragten wünschten eine Wohnung mit mindestens vier Zimmern im verkehrsmässig gut an die Stadt angebundenen Bümpliz, damit sie ihre Arbeitsplätze schnell erreichen konnten.

Schwabgut: Wohnraum in der Höhe

1968 begann der Bau des Doppelhochhauses Schwabstrasse 70/72. Die Elementbauweise war vorgegeben, entsprach den schon vorhandenen Häusern im Schwabgut und liess kaum individuelle Abänderungen zu. Im Sommer 1969 bezogen die Mieterinnen und Mieter der EBG das 20-stöckige Hochhaus mit zwei Eingängen und insgesamt 120 Wohnungen. Wie von den Genossenschaftern gewünscht, wurden vor allem 4-Zimmer-Wohnungen gebaut: Sie machten beinahe zwei Drittel aller Wohnungen aus, fast ein Drittel waren 3½-Zimmer-Wohnungen, nur noch acht Wohnungen besassen lediglich zweieinhalb oder drei Zimmer. Das Hochhaus Schwabgut wurde ans schon vorhandene Fernheizwerk des Quartiers angeschlossen und war die erste Siedlung der EBG Bern, die von Anfang an nicht nur mit Velokellern, sondern auch mit einer Autoeinstellhalle ausgestattet war.

Ein Genossenschafter, der aus der Weissensteinsiedlung ins Schwabgut umgezogen war, entdeckte schnell die Vorzüge des Lebens in der Höhe. In den «EBG-Nachrichten» beschrieb er 1969 die Aussicht auf den Jura, die Sonnenuntergänge und das intensive Erleben von Stürmen und Gewittern. Zudem fühle man sich in einer Hochhauswohnung «frei und ungestört von nachbarlichen Blicken. Das will nicht etwa heissen, dass man sich absondert. Die Mieter begegnen sich ab und zu im Lift, wo ein freundliches Kopfnicken zum genossenschaftlichen Gruss ein angenehmes Zusammenleben erleichtert».

Häberlimatte: Sonne und Grünfläche

Sonne und Grünfläche: Parallel zum Bau des Hochhauses im Schwabgut nahm die EBG Bern ein Projekt jenseits der Stadtgrenze in Angriff. Die Gemeinde Zollikofen plante auf der Häberlimatte eine Grossüberbauung inklusive Kirche, Kindergarten, Einkaufszentrum und Grünanlagen. 1966 hatten die SBB dort eine Parzelle gekauft, die sie der EBG Bern im Baurecht überliessen. 1968/69 erstellte die EBG vier sechsstöckige Mehrfamilienhäuser mit 72 Wohnungen und einer unterirdischen Autoeinstellhalle für rund 50 Personenwagen. Der Bezug fand im Winter 1969/70 statt. Die «EBG-Nachrichten» bezeichneten 1971 die Häberlimatte «mit ihrer stattlichen Fassade und den blaugestreiften Sonnenstoren» als die «vornehmste» aller Siedlungen der EBG Bern: «Da ist Sonne und weite Grünfläche. Die Kinder haben Raum.»

Fellergut: Verkehrsgünstig

Kaum waren die Siedlungen Schwabgut und Häberlimatte fertiggestellt, überlegte sich die EBG Bern eine Beteiligung am Bau des Fellerguts. Der Standort, nur einen halben Kilometer vom Schwabgut entfernt, war ideal. 1971 erhielt die EBG Bern den Zuschlag für ein neunstöckiges Hochhaus mit 54 Wohnungen gleich gegenüber dem Bahnhof Bümpliz-Nord. Wie das Schwabgut verfügt das Fellergut nur über ein sehr kleines Grundstück mit wenig Grünflächen. Die Mieterinnen und Mieter der 3½- bis 5-Zimmer-Wohnungen zogen im Oktober 1973 ein. Mit diesen grossangelegten Bauprojekten besass die EBG Bern 1973 insgesamt 661 Wohneinheiten.

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Siedlungssanierungen

Obwohl die EBG Bern stets darauf bedacht war, die nötigen Reparaturen und Renovationen gleich durchzuführen, deckte 1998 eine Gebäudeanalyse auf, dass in allen Siedlungen ein grosser Sanierungsbedarf bestand. Zwischen 2000 und 2018 wurden sukzessive alle Siedlungen renoviert und saniert. Den Anfang machte die Siedlung Holligen.

Als nächstes stand die Sanierung des Doppelhochhauses im Schwabgut an. Das Flachdach hatte seine Lebenserwartung längst überschritten und wies immer wieder undichte Stellen auf. Die EBG Bern zog deshalb die Dachrenovation auf das Jahr 2007 vor. Die Gesamtsanierung des Gebäudes erfolgte 2008.

Im Weissensteinquartier begann die sukzessive Sanierung der Einfamilienhäuser 2007. Die EBG Bern definierte bei jedem Haus vor der Renovation individuell, welche baulichen Massnahmen nötig waren. Im September 2016 war die Sanierung der 213 Einfamilienhäuser abgeschlossen.

Damit war allerdings die grosszyklische Sanierung der Siedlung Weissenstein nicht vollendet, denn die Renovation der Mehrfamilienhäuser stand noch an. Als erstes kam das Herzstück der Siedlung Weissenstein an die Reihe: Ende 2017 erteilte die Siedlungsversammlung grünes Licht für den Umbau und Ausbau des herrschaftlichen Gebäudekomplexes. Der historische Bau vereint seit Ende 2019 die EBG-Geschäftsstelle, ein Quartierzentrum und altersgerechte Wohnungen unter einem Dach. Es ist geplant, anschliessend die übrigen Mehrfamilienhäuser zu sanieren. Ein wichtiges Anliegen der EBG Bern ist die umweltgerechte Energieversorgung ihrer Siedlungen. In ihrem Auftrag prüfte deshalb die Fachhochschule Nordwestschweiz 2016 in einer Machbarkeitsstudie den Ersatz der Ölheizungen im Weissensteinquartier durch zukunftsgerichtete, energieeffiziente Heizsysteme.

2011/12 nahm die EBG Bern die Sanierungen des Fellerguts und der Häberlimatte in Angriff, die ebenfalls in unbewohntem Zustand stattfinden sollten. Die Renovation des Fellerguts, das sogenannte Projekt «Monokel», führte das Architekturbüro W2H 2014/15 durch. Speziell dabei war, dass neben den Wohnungssanierungen die Erd- und Hofgeschossflächen und damit auch die drei Hauseingänge komplett neugestaltet wurden. Ein Durchstich im Erdgeschoss und eine Treppe schufen neu eine Verbindung von der Nordseite zum Innenhof. Die Sanierung der Häberlimatte fand 2016/17 statt – ein früherer Beginn hätte die Arbeitsbelastung der Geschäftsleitung und des Vorstands zu sehr strapaziert.
 

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Öffnung und Professionalisierung

In der EBG Bern wurden lange Zeit alle Aufgaben von Mitgliedern der Genossenschaft in ihrer Freizeit und gegen eine kleine Entschädigung erledigt. Doch mit den neuen Siedlungen wuchsen die Aufgaben der Genossenschaftsleitung stark an. Deshalb beschlossen die Generalversammlungen von 1999 und 2000, die Statuten abzuändern, sodass die Einstellung eines Geschäftsleiters möglich wurde. Die Generalversammlung von 2000 wählte Rolf Zurflüh zum EBG-Präsidenten. Er wurde als eigentlicher Geschäftsleiter bei der EBG Bern angestellt.

2007 revidierte die EBG Bern erneut ihre Statuten: Zwar galt bei Neuvermietungen weiterhin ein Vorzugsrecht für die Mitarbeitenden der SBB, der Post, der Swisscom und der allgemeinen Bundesverwaltung, doch die Mitgliedschaft in der Genossenschaft als Voraussetzung für eine Wohnungsmiete wurde pragmatischer gehandhabt. Seither können auch die Partnerinnen und Partner von Genossenschaftsmitgliedern der EBG Bern beitreten, und beim Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber oder bei einer Scheidung können die Mietverhältnisse unbefristet weitergeführt werden.

Die Geschäftsstelle

Ein zentraler Teil der Professionalisierung war der Aufbau der Geschäftsstelle, die 2009 die Erledigung der Alltagsgeschäfte übernahm, sodass sich der Vorstand weitgehend auf die strategischen Aufgaben beschränken konnte. Dies ermöglicht es den Vorstandsmitgliedern bis heute, ihre Tätigkeit nebenamtlich auszuüben. 2010 erarbeitete die EBG Bern eine neue Zukunftsstrategie: Sie bekannte sich zu einem moderaten Wachstum durch Kauf oder Neubau von Wohnungen und entschloss sich, die Geschäftsstelle zu einem Kompetenzzentrum für den gemeinnützigen Wohnungsbau auszubauen. Noch immer leisten viele Genossenschafterinnen und Genossenschafter wertvolle Arbeit im Nebenamt. Heute sind es um die 70 Personen, die voll- oder nebenamtlich in irgendeiner Weise für die EBG Bern tätig sind.

Blumenfeld und Rossfeld

Schon 2009 hatte die EBG Bern ein erstes Mal mit der EBG Solothurn zusammengearbeitet. Diese besass seit 1971 in Zuchwil die Siedlung Blumenfeld, die aus einem Mehrfamilienhaus mit 32 Wohnungen besteht. Die EBG Bern führte hier vorerst die Umbau- und Sanierungsarbeiten von zwei Waschküchen durch, ein Jahr später übernahm sie die technische Verwaltung des Mehrfamilienhauses und ab 2014 führte sie auch die Buchhaltung der EBG Solothurn. 2015 schliesslich fusionierten die beiden.
2020 kam schliesslich eine weitere Siedlung zur EBG: Die im Norden Berns gelegene, in den 1940er Jahren erbaute Siedlung Rossfeld verfügt über 42 Wohnungen. 2011 wurde die kleine Wohngenossenschaft Rossfeld gegründet. Bereits im Jahr 2019 übernahm die EBG die Verwaltung und Buchhaltung der Rossfeld-Genossenschaft. 2020 fusionierte sie mit der EBG.

Holliger

Im Mai 2014 nahm das städtische Stimmvolk die sogenannte Wohninitiative an, die unter anderem verlangt, dass bei Um- und Neueinzonungen mindestens ein Drittel der Wohnzone mit preisgünstigen Wohnungen bebaut oder an gemeinnützige Wohnbauträger abgegeben wird, und dass für diese Wohnungen die Kostenmiete gilt.

Einen grossen Beitrag zur Schaffung von günstigem Wohnraum können gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften leisten – unter anderen auch die EBG Bern. Als 2012 die Kehrichtverbrennungsanlage Bern in die neue Energiezentrale Forsthaus umzog, beschloss die EBG Bern, sich gemeinsam mit fünf anderen gemeinnützigen Wohnbauträgern an der geplanten Siedlung auf dem nun frei gewordenen, zentrumsnahen und gut erschlossenen Warmbächli-Areal zu beteiligen. Ursprünglich sah die Stadt vor, die Hälfte der vorgesehenen Wohnungen von gemeinnützigen Bauträgern erstellen zu lassen. In hartnäckigen Verhandlungen erreichten die beteiligten Baugenossenschaften 2016, dass die gesamte Siedlung, die heute Holliger genannt wird, von gemeinnützigen Wohnbauträgern gebaut wird. Im selben Jahr erhielt die EBG Bern den Zuschlag für das Baufeld O1, wo bis 2023 ein etwa 16-stöckiges Hochhaus mit gut 70 Wohnungen entstehen soll. Der Baurechtsvertrag wurde am 2. Juli 2018 unterzeichnet, in den nächsten Jahren wird die Generalversammlung der EBG Bern noch den Baukredit genehmigen müssen.

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Nachbarschaft

Ein zentrales Anliegen der EBG Bern ist auch die Pflege des Genossenschaftsgedankens und des Zusammenlebens in den Siedlungen. Diesen Themen widmen sich vor allem die Siedlungskommissionen. Sie bilden die Brücke zwischen dem Vorstand und den Siedlungsbewohnerinnen und Siedlungsbewohnern, übernehmen soziale Aufgaben, organisieren Anlässe, verwalten die Gemeinschaftsräume und tragen durch ihre Aktivitäten dazu bei, dass die Siedlungen der EBG Bern attraktiv bleiben. Dass Partizipation für die EBG Bern eine hohe Bedeutung besitzt, zeigt sich unter anderem darin, dass die Genossenschaftsmitglieder in die betriebliche Konzeptionierung des neuen EBG-Zentrums im Weissensteingut einbezogen werden. Um grundlegende Bedürfnisse und Anforderungen zu eruieren und neue Ideen zu vertiefen, fanden im Winter 2017/18 zwei offene Workshops statt, die in Zusammenarbeit mit Dencity, dem Kompetenzbereich «Urbane Entwicklung und Mobilität» der Berner Fachhochschule, durchgeführt wurden. Anfang 2020 nahm das EBG-Zentrum seinen Betrieb auf - und mit ihr die Fachstelle für Kultur und Soziales.  Diese moderiert die Interessen und Bedürfnisse der Genossenschafterinnen und der Nachbarschaft für partizipative Projekte und leistet administrative Hilfe.

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Wohnen für alle

In den letzten Jahren arbeitete die EBG Bern zudem verstärkt mit anderen Wohnbaugenossenschaften zusammen, zum einen schweizweit auf Verbandsebene, zum anderen auch in Bern, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Planung des neuen Stadtquartiers Holliger. Am Horizont zeichnet sich bereits eine neue Entwicklungsperspektive ab: Die Stimmbevölkerung der Stadt Bern befürwortete 2016 die Überbauung des Mittel- und Viererfelds. Ob sich die EBG Bern dort für ein Baufeld interessiert, wird sich erst noch zeigen.

Dieser geschichtliche Abriss ist eine gekürzte und aufdatierte Fassung des Textes "Vom Gartenstadtidyll zur Hochhausvision" der Historikerin Anna Bähler. Dieser ist in voller Länge im Jubiläumsbuch "Welcome Home. 100 Jahre Eisenbahner-Baugenossenschaft Bern" nachzulesen. Verlag Hier und Jetzt, Baden 2019.

Stellenantritt: Neuer Beauftragter für Kultur und Soziales

Die Stelle ist wieder besetzt: Seit 1. November ist Pascal von Dach Beauftragter für Kultur und Soziales mit einem Pensum zu 65%.

Die EBG Bern bekennt sich zum Klimaschutz und zu erneuerbarer Energie

Klimaschutz und der Verzicht auf die fossilen Energiequellen Erdöl und Erdgas in allen EBG-Siedlungen – mit dem Ziel des Ausstiegs bis 2033: An der diesjährigen ordentlichen Generalversammlung vom 16. Juni 2022 sagten die Genossenschafter*innen Ja zum Klimaschutz und Ausstieg aus fossilen Energieträgern.